Petra Volgger Montag, 18. Juli 2022 von Petra Volgger

Der "Schmied Jörgl"

„Maurer sein ist eine strenge Arbeit…“

Die Sanierung und der Umbau seines Eigenheims bot uns die Gelegenheit dem pensionierten Maurer Georg Volgger, vielen bekannt als „Schmied Jörgl“, bei der Ausübung seines Handwerks über die Schultern zu schauen und einiges über seinen Beruf zu erfahren.

Eine Abtrennwand habe er noch aufzustellen und da könnten wir gerne kommen und ein paar Fotos machen, so Georg. Gesagt, getan. Er ist voll damit beschäftigt, dabei zu helfen, sein Eigenheim umzubauen und zu sanieren, das er in Zukunft gemeinsam mit seinem jüngsten Sohn teilen wird. „Ich habe ja Zeit und eine Mauer aufstellen, kann ich mit meinen 70 Jahren immer noch.“ Die Maurer heute arbeiten anders als er es tut, aber halten würde seine Mauer ganz sicher, sagt er mit einem Lachen. Damit das sicher gestellt ist, spitzt er zuerst mit dem Presslufthammer den alten Putz von der Wand. Heute habe er gesehen, wird das nicht mehr so gemacht, aber das ist ihm egal. Gelernt, ist gelernt. Die Arbeit ist anstrengend, der Hammer schwer, das beweisen die aufgeblasenen Wangen und die Schweißperlen, die im Rhythmus des Hammers von der Stirn fallen. Nach einem prüfenden Blick entscheidet er doch noch ein paar Löcher und eine Einbuchtung in die alten Ziegel zu machen, damit sich die beiden Mauern gut verbinden können und in sich verankert sind. „Seht ihr den Unterschied?“ – „Die Ziegel hier sind vierzig Jahre alt, heute werden sie nicht mehr so gemacht.“ Dies beweist, nicht nur die Arbeitsweise, sondern auch die Baustoffe haben sich verändert.

Nach den Vorarbeiten kommen nun die Ziegel auf die bereits angefangene Mauer. Die Randziegel schlägt Jörgl mit wenigen präzisen Hammerhieben zurecht, die Maurer heute würden schneiden, so erzählt er uns. Immer griffbereit sind die Maurerkelle, Schnur, ein Hammer, ein Rollmeter und die Wasserwaage, weil gerade muss die Mauer sein. Die „Malta“ braucht die richtige Konsistenz, nicht zu fett und nicht zu mager darf sie sein, „grad zu recht halt“, so erfahren wir. Was auch immer das heißen mag, das wird nur ein Experte wissen. Ein letzter Ziegel wird mit dem Hammer gerade gerückt, dann überprüft Georg mit Waaglatte und Wasserwaage, ob die Mauer gerade ist. „Stimmt genau, schaut her!“, antwortet er.

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  •  Genau muss es sein. 

Nach ein paar Reihen und bevor er den Überleger für die Tür einmauert, machen wir eine Pause. Während Jörgl auf einem Ziegel sitzend von seinem Bier trinkt, stehen ihm die Hitze und die Anstrengung ins Gesicht geschrieben. Auf die Frage, warum er Maurer geworden ist, hat er eigentlich keine rechte Antwort parat, aber die Arbeit habe ihn immer gefreut, auch wenn sein Handwerk anstrengend sei. Früher hätten die Zementsäcke immer fünfzig Kilo gewogen, das Herumheben derselben war schwere Arbeit. Außerdem war es normal, dass man sich Rampen bauen musste, um den fertigen Beton oder die „Malta“ mit den Schubkarren in die einzelnen Stockwerke zu bringen, heute erledigt das meistens ein Kran. „Gschundn und gebugglt hobmr schun, jo!“ Dennoch habe ihm die Arbeit auf den Baustellen immer Spaß gemacht, manchmal habe man auch viel gemeinsam gelacht, wenn man beispielsweise einen Lehrling um das Gewicht für die Wasserwaage geschickt habe. An lästige Bauherrn könne er sich auch kaum erinnern, aber das wird wohl auch daran liegen, dass er nie Vorarbeiter war und sich somit nicht mit diesen befassen musste, so Georg mit einem Schmunzeln.

Ob er sich an eine Lieblingsbaustelle erinnern könne? – Eigentlich nicht, lieber habe er Neubauten gemacht, in späteren Berufsjahren aber war er bei vielen Restaurierungen und Sanierungen dabei. Diese Arbeit sei viel staubiger gewesen, aber es war schön zu sehen, wenn aus einem alten Gebäude ein schöner, stilvoller Bau geworden ist.

Text: Petra Volgger
Mareit, am 18.07.2022

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